HowTo: FHEM – Aufbau, Module & Wissenswertes

Nachdem ich FHEM das erste Mal installiert hatte und die Konfigurationsseite wirklich Erreichbar war, war die Euphorie groß. Nachdem ich ein bisschen darauf rumgeklickt hatte wurde diese Euphorie aber schnell durch Ratlosigkeit verdrängt. FHEM ist ein mächtiges und dazu sehr gut gepflegtes Werkzeug um verschiedene Heimautomatisierungsgeräte miteinander zu verbinden. Nur eins ist es leider nicht: Intuitiv.

Das ist meiner Meinung der einzige Nachteil von FHEM bzw. Open Source Projekten im Allgemeinen: Man muss Zeit investieren und sich mit dem Projekt beschäftigen. Es ist oft leider nichts, das man mal eben an einem Abend Plug&Play mäßig zusammenbauen oder –klicken kann.

Deswegen habe ich mir vorgenommen in diesem Artikel die wichtigsten Grundlagen zu FHEM zusammenzufassen und zu erklären.

Im Idealfall seid ihr damit in der Lage eine funktionsfähige und sichere FHEM Konfiguration auf die Beine zu stellen ohne euch tagelang durch Forenbeiträge und Wiki Seiten quälen zu müssen.

Ich werde dazu erst ein bisschen zu dem Aufbau und der Konfiguration von FHEM schreiben und im weiteren Verlauf noch ein paar nützliche(und teilweise auch wichtige) Konfigurations-Schnipsel vorstellen.


Sicherheitshinweise

Ich weiß die folgenden Hinweise sind immer irgendwie lästig und wirken unnötig. Aber leider haben schon viele Menschen die es "besser" wussten aus Leichtsinnigkeit Augen, Finger oder anderes verloren bzw. sich verletzt. Im Vergleich dazu ist ein Datenverlust fast nicht der Rede Wert, aber auch diese können echt ärgerlich sein. Deswegen nehmt Euch bitte fünf Minuten Zeit um die Sicherheitshinweise zu lesen. Denn auch das coolste Projekt ist keine Verletzung oder anderen Ärger wert.
https://www.nerdiy.de/sicherheitshinweise/

Affiliatelinks/Werbelinks

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Voraussetzungen

Bevor ihr mit diesem Artikel startet solltet ihr den RaspberryPi soweit vorbereitet haben, dass dieser über das Netzwerk erreichbar und per SSH Steuerbar ist.

Die folgenden drei Artikel beschreiben was zu tun ist um den RaspberryPi soweit vorzubereiten:
RaspberryPi – Einrichten für Nerdiys!
RaspberryPi – Die Erste Konfiguration!
RaspberryPi – Den RaspberryPi über SSH steuern
FHEM – Installation auf dem RaspberryPi

Benötigte Werkzeuge:
-keins-

Benötigte Materialien:

In der folgenden Liste findet Ihr alle Teile die Ihr zur Umsetzung dieses Artikels benötigt.


Übersicht über das FHEM-Webinterface

Die folgenden Bilder sollen Euch eine kleine Übersicht über die verschiedenen Funktionen des FHEM-Webinterfaces geben.

1. Die Befehlszeile:
Hier könnt Ihr Befehle eingeben um zum Beispiel neue Module zu erstellen oder zu konfigurieren

2. „Save config“ macht im Prinzip genau das was es sagt. Alle Änderungen die Ihir an Eurer FHEM-Instanz vornehmt, werden in einer großen Konfigurationsdatei gespeichert. Dies passiert allerdings erst nachdem Ihr den „Save config“-Button angeklickt habt. Ungespeicherte Änderungen werden euch dabei durch ein rotes Fragezeichen neben „Save config“ angezeigt. Ungespeicherte Änderungen gehen durch einen Neustart des FHEM-Servers verloren.

3. , 4. und 5. „MAX“, „unsorted“ und „Everything“ sind „Räume“ die Ihr erstellen könnt um Eure konfigurierten Sensoren und Aktoren zu gruppieren. So könnt Ihr zum Beispiel auch einen Raum „Wohnzimmer“ erstellen und darin alle Geräte zusammenfassen die zur Steuerung des Wohnzimmers wichtig sind. Nur die Räume „unsorted“ und „Everything“ werden automatisch erstellt und sind immer vorhanden. Im Raum „unsorted“ werden alle konfigurierten Module aufgeführt die noch mit keinem anderen Raum verknüpft sind. Im Raum „Everything“ werden alle konfigurierten Module aufgeführt, unabhängig davon ob sie schon mit einem anderen Raum verknüpft sind.

6. „Logfile“ zeigt Euch die Eintragungen der Logdatei an

7.  „Commandref“ zeigt euch die lokale Befehlsbibliothek an. Hier findet Ihr also alle verfügbaren Befehle und teilweise nähere Informationen dazu.

8.  „Remote doc“ ist ähnlich wie „Commandred“ nur, dass Ihr hierdurch auf die aktuelle Version der verfügbaren Befehle auf der FHEM-Webseite weitergeleitet werdet.

9. „Edit Files“ ermöglicht es Euch die verschiedenen Style- und Konfigurationsdateien von FHEM zu bearbeiten. Hier hat man viele Möglichkeiten, kann aber auch viel kaputt machen. Deswegen hier immer vorsichtig und am besten mit einem vorherigen Backup arbeiten.

10. Unter „Select Style“ könnt Ihr das Aussehen Eurer FHEM-Instanz verändern.

11. Der „Event Monitor ermöglicht es euch aktuelle Live-Events anzeigen zu lassen. Es werden also zum Beispiel Ereignisse wie empfangene Schaltbefehle angezeigt.

Ansicht des Raums „MAX“: Dieser Raum beinhaltet alle Geräte des MAX-Moduls für die MAX!-Heizkörperthermostate. Manche Räume (wie dieser) werden automatisch erstellt sobald ein ein entpsprechendes Gerät dieses Moduls konfiguriert wird.
Ansicht des Raums „Unsorted“: In diesem Raum sind alle konfigurierten Module enthalten die noch nicht in einem anderen Raum – also noch nicht einsortiert – sind.
Ansicht des Raums „Everything“: In diesem Raum sind alle konfigurierten Module aufgelistet. Solltet Ihr also mal ein bestimmtes konfiguriertes Modul suchen: Hier findet Ihr es auf jeden Fall.
Ansicht der Logfile: Hier werden euch verschiedene vergangene Aktivitäten angezeigt. In diesem Beispiel könnt Ihr sehen, dass mehrere Verbindungsversuche zu einem bestimmten Server fehlgeschlagen sind. Dabei wird jede Info mit einem Zeitstempel geloggt. Dies ist gerade zur Fehlersuche sehr hilfreich.
Ansicht der „Commandref“: Hier findet Ihr alle verfügbaren Befehle der installierten Module.
Ansicht von „Edit files“: Hier findet Ihr alle FHEM-Dateien. Außerdem könnt Ihr sie hier anzeigen und auch bearbeiten. Gerade bei den Konfigurationsdateien solltet Ihr aber vorsichtig sein. Eine falsche Einstellung kann hier dazu führen, dass FHEM nicht mehr ordentlich startet.
Ansicht von „Select Style“: Hier könnt Ihr das Aussehen der FHEM-Oberfläche bearbeiten. Unter „Styles“ werden außerdem vorgefertigte Styles angeboten. Probiert sie einfach aus. Hier kann man (fast) nichts kaputt machen.
Ansicht des Event Monitors: Hier werden euch verschiedene Aktivitäten Live angezeigt. In diesem Beispiel könnt Ihr sehen, dass die Verbindung zu dem konfigurierten MQTT-Server aktiv ist. Dieser und andere Zustände/Ereignisse werden überwacht und hier regelmäßig angezeigt.

Module

Das tolle an FHEM ist, dass dessen Funktionen durch allerhand Module erweitert und verfeinert werden könne. Genau diese Eigenschaft macht es auch so mächtig, denn dadurch können auch neue Sensoren bzw. Aktoren in FHEM integriert werden.

Eine Tolle Übersicht zu der Struktur von FHEM findet Ihr unter https://wiki.fhem.de/wiki/System%C3%BCbersicht


Starten und Stoppen

Um Putty über die Konsole starten und stoppen zu können sind folgende Befehle hilfreich.

Starten von FHEM:

sudo /etc/init.d/fhem start

oder

systemctl start fhem.service
Im letzteren Fall werdet Ihr ggf. gefragt unter welchem User diese Aktion ausgeführt werden soll. Hier wählt Ihr normalerweise den Benutzer „pi“ also Nr. 1 aus und bestätigt dies durch die Eingabe des jeweiligen Benutzerpassworts.

Stoppen von FHEM:

sudo /etc/init.d/fhem stop

oder

systemctl stop fhem.service
Im letzteren Fall werdet Ihr ggf. gefragt unter welchem User diese Aktion ausgeführt werden soll. Hier wählt Ihr normalerweise den Benutzer „pi“ also Nr. 1 aus und bestätigt dies durch die Eingabe des jeweiligen Benutzerpassworts.

Aktuellen Status von FHEM anzeigen lassen

Um euch die aktuellen Systemmeldungen Eurer FHEM-Instanz anzeigen zu lassen reicht folgender Befehl.

sudo /etc/init.d/fhem status

oder

systemctl status fhem.service
Interessant sind hier die letzten beiden Zeilen. Diese zeigen euch an, dass FHEM gestartet wurde und nun läuft. Sollte FHEM mal nicht starten wird hier sehr wahrscheinliche eine Fehlermeldung zu sehen sein die Euch bei der Fehlersuche behilflich sein kann.

Weiterführende Informationen

https://wiki.fhem.de/wiki/System%C3%BCbersicht


Viel Spaß mit dem Projekt

Ich hoffe bei euch hat alles wie beschrieben funktioniert. Falls nicht oder ihr Fragen oder Anregungen habt lasst es mich in den Kommentaren bitte wissen. Ich trage dies dann ggf. in den Artikel nach.
Auch Ideen für neue Projekte sind immer gerne willkommen. 🙂

P.S. Viele dieser Projekte - besonders die Hardwareprojekte - kosten viel Zeit und Geld. Natürlich mache ich das weil ich Spaß daran habe, aber wenn Du es cool findest, dass ich die Infos dazu mit Euch teile, würde ich mich über eine kleine Spende an die Kaffeekasse freuen. 🙂

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