Aktuell arbeite ich an einem Projekt, das leider die Fähigkeiten meines 3D Druckers überschreitet.
Bisher konnte ich mit den eigentlich recht üppig dimensionierten Druckbettmaßen von 235x235mm alle benötigten Bauteile auf meinem 3D Drucker drucken. Wenn die Projekte mal größer wurden habe ich sie einfach in mehrere kleine Teile aufgeteilt und diese dann später zusammengeschraubt. So habe ich es zum Beispiel auch bei der 3D druckbaren Windturbine “WinDIY” an verschiedenen Stellen getan.
Bei dem aktuellen Projekt war dies aber leider keine Option. Das Bauteil soll eine Halterung werden in der mehrere Platinen verbaut werden können. Dabei soll das ganze aber auch “dekorativ” und möglichst aus “einem Guss” aussehen. Ich wollte also ungerne mehrere einzelne Komponenten verwenden, welche dann später zusammengefügt werden müssen.
Praktischerweise bietet der PCB-Fertigungsdienstleister PCBWay.com neben verschiedenen PCB-Fertigungsmöglichkeiten mittlerweile auch ein CNC- und 3D-Druck-Rapid-Prototyping-Service an.
Das heißt man kann die CAD-Daten der selbst gezeichneten Modelle an PCBWay.com senden, aus verschiedenen Fertigungsverfahren auswählen und Drucken lassen. Das praktische dabei: Dieser Service bietet auch die Möglichkeit Bauteile zu drucken welche größer als die (aus dem Hobbybereich bekannten) Standardmaße sind.
Also habe ich die STL meines Models dort hochgeladen und das Bauteil fertigen lassen. Das Resultat davon und die wenigen Schritte dahin habe ich im folgenden Beitrag beschrieben.
Hinweis: Das im folgenden gezeigte Bauteil wurde mir von PCBWay.com kostenlos zur Verfügung gestellt.
Das Problem
Auf dem folgenden Bild ist das Problem gut zu erkennen. Das Bauteil ist mit einer Breite von 276mm einfach zu groß für das Druckbett meines 3D-Druckers.
Den Druckauftrag absenden
Die Lösung für das oben dargestellte Problem war in meinem Fall der Rapid-Prototyping-Service von PCBWay.com. Dort kann man einfach die CAD-Datei hochladen und fertigen lassen. Eine kleine Anleitung dazu findet Ihr in den folgenden Absätzen. Am Ende des Artikels könnt Ihr auch das gefertigte Resultat sehen.
Um die Optionen des Rapid-Prototyping-Service anzeigen lassen müsst Ihr zunächst auf PCBWay.com wechseln.
Klickt dort auf den Abschnitt
CNC | 3D Printing
in der Navigationsleiste.
Ihr werdet dann auf die Übersichtsseite weitergeleitet.
Dort könnt Ihr aus den verschiedenen Services auswählen. Ich habe dort den “3D printing” Service ausgewählt.
Durch einen Klick auf
Select CAD files
könnt Ihr dann die zu druckende CAD-Datei hochladen. Dabei könnt Ihr die gängigen Formate nutzen. Ich habe zum Beispiel die STL-Datei des von mir erzeugten Models hochgeladen.
Nach dem Hochladen des Modells könnt Ihr nun die Fertigungsparameter konfigurieren. Dabei solltet Ihr auf jeden Fall die Maßeinheit Eures Modells in der Sektion “Design Unit” konfigurieren. Dies ist die Basiseinheit die Ihr beim Designprozess Eures Modells genutzt habt.
Dann geht es an die eigentlichen Fertigungsoptionen. In der Sektion “Material” könnt Ihr das gewünschte Material wählen. Hier habe ich Aluminum ausgewählt.
Aufgrund des Materials wird dann auch der Fertigungsprozess (Process) automatisch eingestellt. In meinem Fall also das SLM-Verfahren.
Wenn gewünscht und für das jeweilige Fertigungsverfahren verfügbar, könnt Ihr an dieser Stelle auch noch eine Oberflächenveredelung auswählen.
Sobald Ihr alle Optionen wie gewünscht eingestellt habt werden Euch auch die geschätzten Fertigungskosten im oberen rechten Bereich angezeigt.
Nach einem Klick auf den “Submit Request” Button wird euer Modell an PCBWay.com gesendet. Die Mitarbeiter prüfen dann Euer Modell und aktualisieren falls nötig auch die geschätzten Fertigungskosten.
Ihr erhaltet dann einen Report und könnt das Bauteil durch Eure Zahlung in Auftrag geben. In meinem Fall wurde das Bauteil dann innerhalb von vier Tagen gefertigt und war nach einer knappen Woche in meinem Briefkasten angekommen.
Im nachfolgenden Absatz könnt Ihr das Ergebnis sehen. 🙂
Das Ergebnis
Beim SLM Druckverfahren wird das Bauteil aus Metallpulver gesintert. Die Partikel des Pulvers werden dabei an der gewünschten Stelle miteinander verschmolzen. So entsteht letztlich das in der CAD Datei definierte Objekt. Die Oberfläche ist dabei leicht rau. In etwa mit der Oberfläche einer Küchenfliese vergleichbar.
Ich habe das Bauteil aus Aluminium fertigen lassen. Dadurch ist das fertig gedruckte Objekt auch relativ leicht aber trotzdem stabil geworden. Die Formstabilität ist vergleichbar mit der eines gefrästen bzw. CNC-gefertigten Bauteil.
Das Resultat seht Ihr in der folgenden Galerie.
Viel Spaß mit dem Projekt
Ich hoffe bei euch hat alles wie beschrieben funktioniert. Falls nicht oder ihr Fragen oder Anregungen habt lasst es mich in den Kommentaren bitte wissen. Ich trage dies dann ggf. in den Artikel nach.
Auch Ideen für neue Projekte sind immer gerne willkommen. 🙂
P.S. Viele dieser Projekte - besonders die Hardwareprojekte - kosten viel Zeit und Geld. Natürlich mache ich das weil ich Spaß daran habe, aber wenn Du es cool findest, dass ich die Infos dazu mit Euch teile, würde ich mich über eine kleine Spende an die Kaffeekasse freuen. 🙂